Jahrestagung 2014 - Maligne Lymphome: Verbesserte Prognose durch individualisierte Therapie

09. September 2014
Jahrestagung 2014 von DGHO, OeGHO, SGMO und SGH+SSH 10. bis 14. Oktober 2014, CCH Congress Center Hamburg Hamburg / Berlin, 9. September 2014 – Vom 10. bis 14. Oktober findet in Hamburg unter Federführung des Kongresspräsidenten Prof. Dr. Carsten Bokemeyer und des Vizepräsidenten Prof. Dr. Norbert Schmitz die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie statt. Der Kongress bietet den 5.000 erwarteten Teilnehmern einen Überblick über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Hämatologie und Onkologie, Informationen über aktuelle Studienergebnisse und die Möglichkeit im kollegialen Dialog Erfahrungen auszutauschen. Unter den wissenschaftlichen Schwerpunkten sind in diesem Jahr neue Behandlungsansätze bei malignen Lymphomen und Immuntherapie.

In den letzten Jahren haben sich die Therapieergebnisse bei nahezu allen Lymphomen erheblich verbessert. Neben den großen, bekannten Entitäten bietet die Jahrestagung 2014 den Krebsexperten auch die Gelegenheit, sich mit selteneren Lymphomen vertraut zu machen, die sich in vielerlei Hinsicht von den in Europa häufiger anzutreffenden Entitäten unterscheiden. „Hierzu haben wir renommierte Spitzenforscher aus Asien und den USA eingeladen, die ihre Erfahrungen und neuen Therapieansätze mit uns teilen werden”, freut sich Kongresspräsident Prof. Dr. Carsten Bokemeyer.

Prognose bei malignen Lymphomen erheblich verbessert
Bei der Therapie maligner Lymphome sowie beim Verständnis der zugrunde-liegenden Pathophysiologie sind in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Dies gilt insbesondere für die Gruppe der Non-Hodgkin-Lym-phome (NHL) mit ihren zahlreichen Subtypen der B- und T-Zell-Lymphome.
„In Deutschland findet die Behandlung maligner Lymphome auf international anerkannt hohem Niveau statt“, erläutert Kongressvizepräsident Prof. Dr. Norbert Schmitz. Nicht zuletzt durch die Arbeit der Deutschen Lymphom Studiengruppen konnten auch seltene Lymphome in Studien untersucht und neue Behandlungs-ansätze evaluiert werden. Dabei werden die einzelnen Entitäten anhand molekularer Methoden immer weiter differenziert, um zunehmend personalisierte Therapieansätze zu entwickeln.

Differenzierte Therapiekonzepte beim B-Zell-Lymphom
Mit dem Einsatz des CD20-Antikörpers Rituximab zusätzlich zur Chemotherapie  hat sich beim diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) als häufigstem NHL die Prognose deutlich verbessert. In der Plenarsitzung „NHL Aggressiv“ am Samstag, den 11.10., von 10:00 bis 11:30 Uhr, referiert unter anderem
Prof. Riccardo Dalla-Favera (Columbia University, New York) zur Pathophysio-logie der B-Zell Lymphome und sich daraus ergebenden Therapiemöglichkeiten.

Patienten mit T-Zell-Lymphomen in Therapiestudien einbringen
Eine weitere wichtige Untergruppe der NHL sind die deutlich selteneren T-Zell-Lymphome. Hier muss zwischen Lymphomen mit vergleichsweise günstiger Prognose wie den anaplastischen großzelligen T-Zell-Lymphomen (ALCL) mit ALK-Expression (ALK-positiv) und solchen mit sehr ungünstiger Prognose (z.B. ALK-negative ALCL oder periphere unspezifische T-Zell-Lymphome) unterschieden werden. Da es weder in der Erstlinientherapie noch in der Rezidivbehandlung eine durch kontrollierte Therapiestudien abgesicherte Standardtherapie gibt, sollten möglichst alle Patienten mit T-Zell-Lymphom im Rahmen von Therapiestudien behandelt werden. Für das wissenschaftliche Symposium „NHL aggressiv – Aggressive T-Zell Lymphome“ am Samstag, den 11.10. von 15:45 bis 17:15 Uhr, konnte das Programmkomitee Dr. Won Seog Kim MD (Samsung Medical Center, Seoul) als Gastredner gewinnen. Er wird über neue Therapieansätze bei NK/ T-Zell Lymphomen berichten.

Immuntherapie als neues Therapiekonzept
Zweiter wissenschaftlicher Schwerpunkt der Jahrestagung 2014 ist die Immun-therapie. Die Idee, die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen maligne Zellen für eine „Immun“-Therapie von Krebserkrankungen zu nutzen, ist schon relativ alt. Erst neue Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben aber dazu beigetragen, dass tragfähige immuntherapeutische Konzepte zur Behandlung von onkologischen und hämatologischen Krankheitsbildern entwickelt werden konnten. „Diese Therapien befinden sich größtenteils noch in Erprobung in klinischen Studien – erste Ergebnisse sehen aber sehr vielversprechend aus“, so Schmitz.

Moderne Onkologie: Fortschritt durch Forschung
Neben den Fortschritten bei der Therapie einzelner Tumorentitäten werden auf dem Kongress übergreifende Themengebiete diskutiert. Dazu gehören auch die Herausforderungen durch die zunehmende Prävalenz von Krebserkrankungen, die der demografischen Entwicklung, aber auch den verbesserten Überlebenschancen geschuldet ist. Ein weiteres Thema sind die Rahmenbedingungen für die Durchführung qualitativ hochwertiger klinischer Studien. „Leider ist die Prüfung neuer therapeutischer Prinzipien und der Vergleich mit etablierten Behandlungsstrategien heute durch eine Vielzahl von Regularien limitiert, die uns nicht immer sinnvoll erscheinen“, so Prof. Dr. Mathias Freund, Geschäftsführen-der Vorsitzender der DGHO. Auch hierzu werden auf dem Kongress spannende Diskussionen erwartet.

Studierende für die Hämatologie und Onkologie interessieren
Schon heute besteht im Bereich Hämatologie und Medizinische Onkologie mit seinen vielfältigen Anforderungen an Forschung und klinische Versorgung ein spürbarer Nachwuchsmangel. Verschärft wird die Situation, wenn 2020 etwa ein Viertel der heute tätigen Onkologen aus Altersgründen ausscheiden werden. Ein wichtiges Anliegen des Kongresses ist es daher, Studierende der Humanmedizin und verwandter Fächer schon frühzeitig für das Fachgebiet zu interessieren. Dazu soll auch der Studententag am 11. Oktober dienen, an dem Fachspezialisten den zukünftigen Kollegen Neues aus Forschung und Klinik präsentieren und Einblicke in ihr Arbeitsfeld gewähren. Aber auch ganz praktische Dinge wie Unterstützung bei der Stellensuche und Karriereplanung werden hier diskutiert.

Ausführliche Informationen zum Programm der Jahrestagung 2014 unter: www.haematologie-onkologie-2014.com

Über die DGHO
Die DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie e. V. besteht seit mehr als 75 Jahren und hat heute über 2.800 Mitglieder, die in der Erforschung und Behandlung hämatologischer und onkologischer Erkrankungen tätig sind. Mit ihrem Engagement in der Aus-, Fort- und Weiterbildung, mit der Erstellung der Onkopedia-Leitlinien, mit der Wissensdatenbank, mit der Durchführung von Fachtagungen und Fortbildungsseminaren sowie mit ihrem gesundheitspolitischen Engagement fördert die Fachgesellschaft die hochwertige Versorgung von Patientinnen und Patienten im Fachgebiet.

Über die OeGHO
Die Österreichische Gesellschaft für Hämatologie & Medizinische Onkologie hat sich zum Ziel gesetzt, die Betreuung von Patientinnen und Patienten österreichweit an den höchsten Standard heranzuführen. Die OeGHO zählt als Fachgesellschaft aktuell ca. 500 Mitglieder, von denen ein Großteil Fachärzte oder Fachärztinnen für Innere Medizin mit Additivfach Hämatologie und Internistischer Onkologie sind. Neben der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften, der Festlegung von Standards für die Facharzt-ausbildung und Ausbildungsstätten und der Erarbeitung von Leitlinien will die OeGHO die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen allen an der Krebstherapie Beteiligten und die Forschung auf dem Gebiet der Hämatologie und Onkologie aktiv fördern.

Über die SGMO
Die Schweizerische Gesellschaft für Medizinische Onkologie ist die Vereinigung von Ärzten, die auf die Erforschung, Diagnose und Behandlung bösartiger solider Tumoren und Blutkrankheiten spezialisiert sind. Mit der Aufwertung der internis-tischen Subspezialitäten zu eigenen Fachgesellschaften wurde der Subspeziali-tätentitel Hämatologie / Onkologie in den Facharzttitel „Medizinische Onkologie“
umgewandelt. Seit der Gründung der SGMO im Jahre 1999 hat ihre Mitgliederzahl stetig zugenommen und erreicht heute über 200 ordentliche und außerordentliche Mitglieder. Neben den Fachärzten für Onkologie sind als außerordentliche Mitglieder Hämatologen und Forscher vertreten.

Über die SGH+SSH
Die Schweizerische Gesellschaft für Hämatologie ist eine Partnergesellschaft der Schweizerischen Gesellschaft für Innere Medizin. Sie hat folgende Zielsetzung: Die Förderung der Hämatologie in der Schweiz sowie die Förderung, Sicherstellung und Überwachung der Aus-, Weiter- und Fortbildung in Hämatologie, die Wahrung der beruflichen Interessen der Hämatologen in der Schweiz und die Förderung der Kollegialität unter den Mitgliedern.

 

 

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