Abemaciclib in Kombination mit Fulvestrant beim Mammakarzinom

14.04.2022
Diese erneute, frühe Nutzenbewertung von Abemaciclib (Verzenios®) in Kombination mit Fulvestrant erfolgt nach Ablauf der im zweiten Verfahren festgelegten Frist von 16 Monaten.

Abemaciclib ist zugelassen zur Therapie von Patient*innen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, HER2-negativem, lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Mammakarzinoms, die noch keine initiale endokrine Therapie erhalten haben, und für Patient*innen nach vorangegangener endokriner Therapie. Die erneute Nutzenbewertung bezieht sich ausschließlich auf die Kombination mit Fulvestrant. Das IQWiG wurde vom G-BA mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen und zweckmäßige Vergleichstherapie sowie die unterschiedlichen Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG

Abemaciclib_mama.PNG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Die Datenlage hat sich seit dem letzten Verfahren der frühen Nutzenbewertung kaum geändert.
  • In der Versorgung findet die Therapieentscheidung zwischen endokriner Monotherapie und der Kombination mit einem CDK4/6 Inhibitor statt. Formal müsste Fulvestrant + Abemaciclib mit den anderen Kombinationen verglichen werden.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung zum Vergleich von Fulvestrant + Abemaciclib vs Fulvestrant bei den postmenopausalen Patientinnen ist die multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie MONARCH-2.
  • Die Kombination von Fulvestrant + Abemaciclib führte gegenüber Fulvestrant zur Steigerung der Remissionsrate, zur Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit und in der Gesamtstudie zur statistisch signifikanten Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit. Die Subgruppenbildung in Erst- vs Zweitlinientherapie führt mehr zu Verwirrung als zur Klärung des Zusatznutzens.
  • Die Lebensqualität war in den beiden Studienarmen nicht signifikant unterschiedlich.
  • Die Rate schwerer, Therapie-assoziierter Nebenwirkungen ist im Abemaciclib-Arm viel höher als im Kontroll-Arm. Die häufigste Nebenwirkung unter Abemaciclib ist die Diarrhoe. Hier ist inzwischen ein differenziertes Nebenwirkungsmanagement etabliert.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Abemaciclib in Kombination mit Fulvestrant den Grad 4 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).

CDK4/6 Inhibitoren sind inzwischen Standard in der endokrin-basierten Therapie des fortgeschrittenen und metastasierten Mammakarzinoms. Bezüglich der Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit zeigt sich jetzt auch in MONARCH-2 ein signifikanter Unterschied zugunsten von Abemaciclib.

Zur Stellungnahme