Doktoranden-Förderpreis 2017 an Dr. med. Rouven Höfflin

Der Doktoranden-Förderpreis wird für Arbeiten auf dem Gebiet der Hämatologie und Internistischen Onkologie verleihen, die während des Studiums der Medizin, der Pharmazie oder der Biologie oder im Rahmen einer Dissertation im Bereich der genannten Disziplinen entstanden sind. Er ist mit 3.000 Euro dotiert.

„Entstehungsmechanismen der intratumoralen Heterogenität beim Nierenzellkarzinom“

Zusammenfassung der Arbeit

Hoefflin_final.jpgIntratumorale Heterogenität (ITH) ist ein entscheidender Faktor für die Entwicklung von Therapieresistenzen und ist somit eine Ursache für die fatale Prognose von Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom. Bekannt ist, dass fortgeschrittene Nierenzellkarzinome eine ausgedehnte ITH aufweisen. Unklar war jedoch, ob ITH mit der malignen Progression zunimmt und damit als Prognosemarker dienen könnte. Mithilfe einer neu entwickelten digitalen Bildanalysemethode konnte gezeigt werden, dass dies nicht zutrifft. Zwar wurde eine heterogene Aktivierung von Pathogenese-relevanten Signalwegen beobachtet, allerdings war diese in Nierenzellkarzinomen der niedrigsten Stadien und in metastasierten Tumoren in ähnlichem Maße nachweisbar. Zusätzlich fiel auf, dass die Tumorperipherie ein Hotspot für Proliferation und Signaltransduktion ist. Mithilfe von Exom-Sequenzierungen konnten Peripherie-spezifische Mutationen nachgewiesen werden. Diese Mutationen konnten jedoch die zonale Verteilung der Proliferation nicht direkt erklären und deuten somit auf Einflüsse durch das Tumor Microenvironment hin. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ITH kein Alleinstellungsmerkmal fortgeschrittener Tumoren ist, sondern vielmehr ein Charakteristikum malignen Wachstums per se darstellt. Dies hat sowohl für Genom- und Biomarker-Studien, als auch für die Entwicklung neuer Therapieansätze wichtige Implikationen.

Lebenslauf

Rouven Höfflin nahm nach Schulausbildung (Deutsch-Französisches Gymnasium Freiburg) und Zivildienst sein Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg auf. Im klinischen Abschnitt absolvierte er Auslandsaufenthalte an der Université Paris V - Sorbonne (Paris) sowie der Columbia University (New York). Als Stipendiat des Promotionsförderprogramms TiM (Talents in Medicine) der Universität Heidelberg begann er 2012 in der von Prof. Stefan Duensing geleiteten Sektion Molekulare Uroonkologie der Urologischen Universitätsklinik Heidelberg mit der Erforschung der Entstehungsmechanismen intratumoraler Heterogenität. Aktuell ist Rouven Höfflin im Rahmen des Berta-Ottenstein-Programms als Clinician-Scientist an der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantation des Universitätsklinikums Freiburg (Ärztlicher Direktor: Prof. Justus Duyster) tätig. Hier erforscht er in der Arbeitsgruppe von Prof. Ian Frew an komplex-genetischen Mausmodellen neue Therapieansätze zur Behandlung des Nierenzellkarzinoms.