Pembrolizumab beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom

07.12.2016
Die frühe Nutzenbewertung von Pembrolizumab ist ein weiteres Verfahren zur Immuntherapie des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC).

Pembrolizumab ist nach Nivolumab der zweite PD-1-Inhibitor, der bei dieser Krankheitsentität zugelassen wurde. Die Behandlung mit Pembrolizumab ist indiziert ab der Zweitlinientherapie von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem NSCLC und Nachweis einer PD-L1-Expression auf >1% der Tumorzellen. Der G-BA hat zwei Subgruppen zur Festlegung der zweckmäßigen Vergleichstherapie gebildet und das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

Pembrolizumab

Unsere Anmerkungen sind:

  • Grundlage der Nutzenbewertung ist eine multizentrische, internationale, randomisierte, offene Phase-III-Studie zum Vergleich von Pembrolizumab versus Docetaxel. Einschlusskriterien waren u. a. guter Allgemeinzustand und Expression von PD-L1 auf >1% der Tumorzellen. 
  • Pembrolizumab führt zu einer signifikanten Verlängerung der Überlebenszeit (Hazard Ratio 0,71; Median 1,9 Monate) und zu einer Verdopplung der Remissionsrate. Pembrolizumab hat keinen signifikanten Einfluss auf die Verlängerung der progresssionsfreien Überlebenszeit oder die Linderung krankheitsbezogener Symptomatik.
  • Die Rate schwerer Nebenwirkungen unter Pembrolizumab ist mit 13% deutlich und klinisch relevant niedriger als unter Docetaxel mit 35%.
  • Die Daten zur Lebensqualität sind unvollständig und unübersichtlich.
  • Daten zum Vergleich von Pembrolizumab versus Best Supportive Care bei Patienten, die nicht für eine Chemotherapie, eine gezielte Therapie oder Nivolumab geeignet sind, liegen nicht vor.

In der klinischen Realität haben wir jetzt in der Zweitlinientherapie von NSCLC-Patienten mit einer PD-L1-Expression >1% die Wahl zwischen Pembrolizumab und Nivolumab. Beide sind wirksamer und vor allem auch besser verträglich als Docetaxel in Mono- oder Kombinationstherapie. Die Situation wird sich erneut ändern, wenn neue Daten zur überlegenen Wirksamkeit von Pembrolizumab in der Erstlinientherapie von Patienten mit einer PD-L1-Expression >50% zu einer Zulassung in dieser Indikation führen.

 

Pembrolizumab (neues Anwendungsgebiet) DGHO Stellungnahme 20161206.pdf