Artur-Pappenheim-Preis 2017 an Dr. med. Michael Hudecek, Würzburg

Der Artur-Pappenheim-Preis ist für eine wissenschaftliche Arbeit bestimmt, die sich mit klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen der Hämatologie befasst und ist mit 7.500 Euro dotiert.

„Präklinische Entwicklung und klinische Validierung von CD19 CAR-modifizierten T Zellen für die adoptive Immuntherapie maligner Erkrankungen der B Zell-Reihe“

Zusammenfassung der Arbeit

Die adoptive Immuntherapie mit T-Zellen, die durch genetische Modifikation mit einem synthetischen, sog. chimaren Antigen Rezeptor (CAR) auf Tumorerkennung umprogrammiert werden, hat kuratives therapeutisches Potential bei chemotherapie-refraktären hamatologischen Erkrankungen. Wir konnten zeigen, dass das spezifische Design von CARs die Tumorzellerkennnung und die CAR-T Zellfunktion beeinflusst, und Designparameter identifiziert, die gezielt moduliert werden können, um die Antitumorwirksamkeit von CAR-T Zellen zu erhöhen. Wir konnten ebenfalls zeigen, dass die zelluläre Zusammensetzung von CAR-T Zellprodukten aus definierten Anteilen von CD8+ Killer und CD4+ Helfer CAR-T Zellen die Sicherheit und Wirksamkeit der Behandlung signifikant erhöht. Beide Konzepte wurden in klinischen Studien mit CD19 CAR-T Zellen zur Behandlung der akuten lymphoblastischen Leukämie und des non-Hodgkin Lymphoms validiert. Die Gentransferstrategie ist ein kritischer Aspekt für die Sicherheit und klinische Verfügbarkeit von CAR-T Zellen. Wir konnten durch den Einsatz von sog. DNA ‚Minicircle‘  den virus-freien Gentransfer mit Sleeping Beauty Transposition entscheidend verbessern und zeigen, dass CAR Transposons ein deutlich sichereres genomisches Integrationsprofil aufweisen als Lentiviren, die in konventionellen CAR-T Zellprodukten für den CAR Gentransfer zum Einsatz kommen. Diese neue Technologie des virus-freien Gentransfers wird die klinische Translation neuer CAR-T Zellprodukte beschleunigen und eine breite Anwendbarkeit der CAR-T Zelltherapie ermöglichen.  


Lebenslauf

Dr. med. Michael Hudecek hat an der Universität Leipzig Medizin studiert und schon sehr früh Interesse an translationaler Forschung im Bereich der Hämatologie und Onkologie entwickelt. In seiner Dissertation an der Klinik für Hämatologie am Universitätsklinikum Leipzig (Betreuer: Professor Dietger Niederwieser) beschäftigte er sich intensiv mit dem Mechanismen des T-Zell-vermittelten Graft-versus-Leukämie Effektes nach allogener Blutstammzelltransplantation. Michael Hudecek folgte im Sommer 2007 als Post-doctoral Research Fellow einer Einladung von Professor Stanley R. Riddell an das Fred Hutchinson Cancer Research Center nach Seattle, USA. Er konnte für seinen Forschungsaufenthalt in Seattle Stipendien der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und einen Carrer Development Award der Leukemia and Lymphoma Society (LLS) einwerben. Ein Schwerpunkt seiner Forschungsprojekte in Seattle lag auf der genetischen Modifikation von T-Zellen mit chimären Antigen Rezeptoren (CARs). Michael Hudecek kehrte 2012 auf Einladung von Professor Hermann Einsele nach Deutschland zurück und etablierte an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Universitätsklinikums Würzburg ein eigenes translationales Forschungsprogramm zu CAR-T Zellen. Dieses Vorhaben wird u.a. durch eine Förderung im Max Eder Programm der Deutschen Krebshilfe unterstützt. Michael Hudecek ist Mitglied im Jungen Kolleg und Ausserordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.