Ivosidenib beim Cholangiokarzinom
Ivosidenib ist als Monotherapie zugelassen zur Behandlung von Patientinnen und Patienten (Pat.) mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierten Cholangiokarzinom (CCA) und Nachweis einer Isocitrat-Dehydrogenase-1 (IDH1)-R132-Mutation, die zuvor bereits mit mindestens einer systemischen Therapie behandelt worden sind. Der G-BA hat aufgrund des Orphan-Drug-Status den Bericht selbst erstellt. Einen Überblick über die Subgruppen und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.
Tabelle 1: Vorschläge zum Zusatznutzen von Ivosidenib
Legende: pU – pharmazeutischer Unternehmer, ZVT – zweckmäßige Vergleichstherapie
Unsere Anmerkungen sind:
- Ivosidenib hat einen Orphan-Drug-Status. Therapeutische Option beim fortgeschrittenen Cholangiokarzinom nach systemischer Vortherapie ist die Chemotherapie nach dem FOLFOX-Schema bei Pat., die für eine intensive Therapie geeignet sind. Bei dieser Therapieoption ist allerdings anzumerken, dass die zugrundeliegende Studie alle Pat. mit Cholangiokarzinomen – unabhängig vom molekularpathologischen Status, und hier speziell ohne Berücksichtigung der Behandlungsergebnisse bei Pat. mit IDH1-Mutation – durchgeführt wurde. Zulässig ist auch ein Vergleich gegenüber Best Supportive Care, insbesondere bei Pat., die für eine Chemotherapie nicht geeignet sind.
- Basis der frühen Nutzenbewertung ist ClarIDHy, eine randomisierte, Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie zur Wirksamkeit von Ivosidenib bei Pat. mit fortgeschrittenem/metastasiertem, rezidivertem/refraktärem Cholangiokarzinom und Nachweis einer IDH1-Mutation.
- Ivosidenib führte zur statistisch signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (HR 0,37; Unterschied im Median 1,3 Monate) und zur statistisch nicht signifikanten Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit. Nach mathematischer Korrektur mittels des präspezifizierten Rank Preserving Structural Failure Time (RPSFT)-Modells für die hohe Switching-Rate von >70% ergab sich im Dossier des pharmazeutischen Unternehmers eine statistische Signifikanz (HR 0,52; Median 5,2 Monate).
- Bei den Analysen zur Lebensqualität führte Ivosidenib gegenüber Placebo zu signifikanten Verbesserungen in den Skalen physische Funktion, kognitive Funktion und emotionale Funktion.
- Der G-BA Bericht berücksichtigt das RPSFT-Modell zur Berechnung des Zusatznutzens nicht, da der „Treatment-Policy-Ansatz“ nicht erfüllt sei. Das ist eine nicht belegte Annahme und keine ausreichende Rechtfertigung für die unvollständige Analyse des Berichts.
- In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Ivosidenib den Grad 3 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).
Aufgrund der Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit und den Verbesserungen im Patient-Reported-Outcome ist Ivosidenib die Therapie der Wahl bei Pat. mit biliärem Karzinom und Nachweis einer IDH1-R132-Mutation nach mindestens einer vorherigen systemischen Therapie.