ESMO 2023 - Wichtig zu Wissen

27.10.2023

Feuerwerk randomisierter Studien mit neuen Arzneimitteln und neuen Indikationen

In diesem Jahr waren etwa 33.000 Onkologinnen und Onkologen nach Madrid gekommen. Im Vordergrund stand eine Vielzahl von Ergebnissen randomisierter Studien. Einige der getesteten Arzneimittel sind schon in Deutschland auf dem Markt, waren aber auf der Basis von Phase I/II-Studien zugelassen und bezüglich ihres Zusatznutzens bewertet worden. Dazu kommen viele neue Arzneimittel, insbesondere Antikörperkonjugate. Ich erinnere keinen internationalen Kongress der letzten Jahre, bei dem so viele Beiträge zeitgleich voll publiziert wurden.

Die Breite der medizinischen Onkologie ist enorm. Auch Zusammenstellungen wie diese sind nur mit einem funktionierenden Netzwerk von Expert*innen möglich. Deshalb geht der besondere Dank an alle, die mir beim Kongress oder im Anschluss die Highlights aus ihrem Spezialgebiet kommuniziert haben.

Einige der wegweisenden oder möglicherweise auch Standard-verändernden Präsentationen werden im Folgenden kurz zusammengefasst. Gleichzeitig entschuldige ich mich bei allen, die Ihre „Lieblingsindikation“ und vielleicht auch ihr „Lieblingsmedikament“ nicht finden – kleine Appetithäppchen können nicht eine ganze Mahlzeit ersetzen.

Bernhard Wörmann

Kolorektales Karzinom

Die Kombination von Sotorasib mit Panitumumab führte in der refraktären Therapiesituation gegenüber Trifluridin Tipiracil oder Regorafenib zur signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFÜ).

Lungenkarzinom (NSCLC)

In den Stadien II-IIIB führte die perioperative Kombinationstherapie von platinbasierter Chemotherapie mit Nivolumab gegenüber einer platinbasierten Chemotherapie zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.

Beim frühen ALK+ NSCLC führte die adjuvante Therapie mit Alectinib gegenüber einer platinbasierten Chemotherapie zur Verlängerung des krankheitsfreien Überlebens.

Beim fortgeschrittenen NSCLC mit EGFR Exon 20 Insertionen führte die Hinzunahme von Amivantamab zur platinbasierten Chemotherapie zur Verlängerung des PFÜ.

Beim fortgeschrittenen NSCLC mit Nachweis einer RET-Fusion führte die Therapie mit Selpercatinib gegenüber einer platinbasierten Chemotherapie zur Verlängerung des PFÜ.

Prostatakarzinom

Bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsrefraktärem Prostatakarziom (mCRPC) führte die Therapie mit 177Lutetium-PSMA-617 zur Verlängerung des radiologischen PFÜ.

Schilddrüsenkarzinom, medullär

Beim progredienten, medullären Schilddrüsenkarzinom und Nachweis einer RET-Fusion führte die Therapie mit Selpercatinib gegenüber einem Multikinase-Inhibitor zur Verlängerung des PFÜ.

Urothelkarzinom

Enfortumab Vedotin plus Pembrolizumab führte in der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Urothelkarzinom zur Verlängerung des PFÜ und der Gesamtüberlebenszeit.

Die Kombination von Cisplatin / Gemcitabin mit Nivolumab führte gegenüber alleiniger Chemotherapie zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.

Bei Pat. mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom, Nachweis von FGFR2/3-Alterationen und nach Therapie mit einem Immuncheckpoint-Inhibitor verlängert Erdafitinib gegenüber Chemotherapie das PFÜ und die Gesamtüberlebenszeit.

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