EHA 2023 - Wichtig zu wissen

15.06.2023
Von den Grundlagen zur Therapie(änderung)

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Mit über 15.000 Besuchern in Frankfurt steigert auch der EHA-Kongress 2023 seine Attraktivität und seinen Einfluss. Der eigene Charakter dieses Kongresses liegt in der Verbindung von Grundlagen- und Therapieforschung. Darüber hinaus wurden in diesem Jahr auch Versorgungsaspekte und die nationalen Unterschiede der Versorgung in Europa intensiv diskutiert.

Allerdings fanden und finden in diesem Jahr gleich drei, für die Hämatologie relevante Kongresse innerhalb von 2 Wochen statt:

  • ASCO in Chicago, 2. – 6. Juni 2023
  • EHA in Frankfurt, 8. – 11. Juni 2023
  • IMCL in Lugano, 13. – 17. Juni 2023

Dadurch kam es zu inhaltlichen Überlappungen dahingehend, dass einige der Standard-verändernden Studien bei mehreren Treffen präsentiert wurden.

Im Folgenden sind Beiträge aus der Hämatologie zusammengefasst und kommentiert, die den Standard von Diagnostik und Therapie in den nächsten Jahren verändern können.

Gleichzeitig bedanke ich mich bei den vielen Kolleginnen und Kollegen, die wertvolle Hinweise zu Auswahl und Bewertung der Beiträge gegeben haben.

Bernhard Wörmann

Ausführlicher werden die Ergebnisse beim Webinar "ASCO / EHA 2023 - wichtig zu wissen" am Freitag, 16. Juni 2023, 14:00 - 15:30 Uhr diskutiert.

Die Beiträge zu den soliden Tumoren sind unter "ASCO 2023 - wichtig zu wissen" zusammengefasst.


Hämochromatose
Patientinnen und Patienten mit Homozygotie für HFE C282Y und Diabetes mellitus haben ein etwa zweifach erhöhtes Mortalitätsrisiko, unabhängig vom Ausmaß der Veränderung in den Parametern des Eisenstoffwechsels.

Hodgkin Lymphom
In der Erstlinientherapie von Pat. mit fortgeschrittenem Hodgkin Lymphom führte der Einsatz von Nivolumab in Kombination mit AVD gegenüber Brentuximab Vedotin in Kombination mit AVD zu einer Verbesserung des progressionsfreien und des ereignisfreien Überlebens.

Hodgkin Lymphom
In der HD21-Studie wurde das Ziel der Nicht-Unterlegenheit von BrECADD gegenüber eBEACOPP bei gleichzeitiger Reduktion der Toxizität erreicht.

Multiples Myelom
Die Quadruple-Therapie mit Elotuzumab in Kombination mit KRd (Carfilzomib, Lenalidomid und Dexamethason) führte gegen KRd zur Erhöhung der Remissionsrate und der Rate an MRD-Negativität.

Multiples Myelom
Die Therapie mit dem CAR-T-Zellprodukt Cilta-cel führte gegenüber dem Kontrollarm zu einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens.

Myelodysplastische Neoplasien
Bei transfusionsabhängigem MDN mit sehr niedrigem, niedrigem oder intermediärem Risiko führte Luspatercept gegenüber Epoetin alfa zur höheren Rate und zur längeren Dauer der Transfusionsunabhängigkeit.

Myelodysplastische Neoplasien
Die Therapie mit dem Telomerase-Inhibitor Imetelstat führte bei transfusionsabhängigem MDN (non del(5q)) mit niedrigem oder intermediärem Risiko nach Verstagen von Erythropoese-stimulierenden Faktoren zu einer signifikanten und nachhaltigen Reduktion der Transfusionsbedürftigkeit.

PMBCL
Beim primär mediastinalen großzelligen B-Zell-Lymphom kann nach Erreichen einer PET-negativen kompletten Remission auf die Bestrahlung des Mediastinums verzichtet werden.