Ramucirumab + Erlotinib beim EGFRmut NSCLC

24.06.2020
Mit Ramucirumab (Cyramza®) in Kombination mit Erlotinib wird die erste Kombination eines Angiogenese- und eines Tyrosinkinase-Inhibitors in der Erstlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und Nachweis aktivierender EGFR Mutationen bewertet.

Der G-BA hat das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Subgruppenbildung, Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Die vom G-BA festgelegte ZVT bei Patienten mit del19 oder L858R entspricht jetzt nicht mehr dem Stand des Wissens. In der Erstlinie ist Osimertinib die Therapie der Wahl, auch in Übereinstimmung mit den Festlegungen im Rahmen der frühen Nutzenbewertung nach dem AMNOG.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung sind die Daten von RELAY, einer multizentrischen, randomisierten, Placebo-kontrollierten Phase-III-Studie, in der Erlotinib + Ramucirumab mit Erlotinib verglichen wurde. Die Studie schloss nur Patienten mit del19 oder L858R ein.
  • Erlotinib + Ramucirumab führt bei Patienten mit del19 oder L858R gegenüber Erlotinib zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens mit einem Hazard Ratio von 0,59. Die Analyse der Gesamtüberlebenszeit zeigt keinen signifikanten Unterschied, allerdings ist die Anzahl von Ereignissen niedrig und die Analyse prämatur. Die Remissionsrate ist in beiden Studienarmen gleich hoch.
  • Die Rate von Nebenwirkungen im Schweregrad CTCAE 3/4 ist höher in der Kombinationstherapie mit einem substanzklassenspezifischen Muster. Die Daten zur Lebensqualität sind nicht umfassend, zeigen aber keinen Nachteil durch die zusätzliche Gabe von Ramucirumab.
  • Daten zur Wirksamkeit von Erlotinib + Ramucirumab bei anderen EGFR-Mutationen liegen nicht vor.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)) den Grad 2

Die Kombination von Erlotinib mit Ramucirumab ist wirksam mit einer deutlichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Für eine belastbare Bewertung des Zusatznutzens ist eine längere Nachbeobachtungszeit erforderlich.

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