Pembrolizumab + Chemotherapie in der Therapie fortgeschrittener Plattenepithelkarzinome im Kopf-Hals-Bereich

13.04.2020
Die frühe Nutzenbewertung von Pembrolizumab (Keytruda®) bei Plattenepithelkarzinomen des Kopf-Hals-Bereichs ist eine weitere frühe Nutzenbewertung zur systemischen Therapie in dieser onkologischen Indikation, jetzt für die Erstlinientherapie.

Pembrolizumab ist zugelassen zur Therapie von Patienten mit metastasiertem oder lokal rezidiviertem, nicht resezierbarem Plattenepithelkarzinom der Kopf-Hals-Region mit PD-L1 exprimierenden Tumoren (CPS ≥1%) in Kombination mit einer Platin- und 5-FU-haltigen Chemotherapie. Der G-BA hat das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Bewertungen. Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

Pembrolizumab+Chemo.JPG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Die Prognose von Patienten mit metastasiertem oder lokal fortgeschrittenem, nicht resezierbarem Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereichs ist schlecht.
  • Die vom G-BA festgelegte ZVT entspricht nicht dem aktuellen Stand. Standard der Erstlinientherapie für Patienten in gutem Allgemeinzustand in der nicht-kurativen Behandlungssituation, d. h. nach ausgeschöpfter Primärtherapie mit Chirurgie und/oder Radiochemotherapie, primär oder adjuvant, ist die Systemtherapie mit der Kombination von Chemotherapie (Carbo-/Cisplatin + 5-Fluorouracil) mit Cetuximab.
  • Grundlage der Nutzenbewertung ist KEYNOTE 048, eine dreiarmige, internationale, multizentrische, randomisierte Phase-III-Studie, in der Chemotherapie + Pembrolizumab versus Chemotherapie + Cetuximab getestet wurde. Der Kontrollarm der Zulassungsstudie entspricht dem Standard der Versorgung in Deutschland.
  • Pembrolizumab in Kombination mit Chemotherapie führt bei der Zulassungspopulation von Patienten mit PD-L1-Expression CPS >1 gegenüber einer Therapie mit Cetuximab + Chemotherapie zur Verlängerung der Überlebenszeit und zu einer nachhaltigen Erhöhung der Überlebensrate nach 2-3 Jahren. Die Remissionsrate wird nicht gesteigert, das progressionsfreie Überleben nicht verlängert.
  • Die Rate schwerer unerwünschter Ereignisse ist in beiden Studienarmen etwa gleich hoch.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Pembrolizumab den Grad 4 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)).

Pembrolizumab als Monotherapie oder in Kombination mit Chemotherapie ist der neue Standard bei Patienten mit PD-L1-positivem, lokal rezidivierenden, nicht resezierbarem bzw. metastasiertem Plattenepithelkarzinom im Kopf-Hals-Bereich.


Zur Stellungnahme