Epirubicin – Lieferengpass

24.01.2020
Epirubicin gehört zu den Anthrazyklinen, strukturchemisch ist es ein 4‘-Epimer von Doxorubicin.

In der Versorgung wird Epirubicin am häufigsten bei Patienten* mit Mammakarzinom eingesetzt. Es ist aber auch bei weiteren fortgeschrittenen soliden Tumoren zur systemischen Therapie und beim Blasenkarzinom zur intravesikalen Therapie zugelassen.

Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachkreise über einen Lieferengpass bei Epirubicin informiert. Hintergrund sind Schwierigkeiten bei einem der größten Hersteller, Synbias Pharma Ltd (Donetsk, Ukraine), mit Hinweis auf die aktuellen politischen Gegebenheiten in der Region. Es ist derzeit unklar, ob die Kapazitäten von Zulassungsinhabern, die alternative Wirkstofflieferanten nutzen, für eine vollständige Kompensation ausreichen.

Die Sorge vor einem Versorgungsengpass ist Anlass für diese aktuellen Empfehlungen zum Einsatz von Epirubicin:

  • In den zugelassenen und in den nach aktuellen Leitlinien empfohlenen Indikationen der systemischen Therapie kann Epirubicin durch Doxorubicin ersetzt werden, ohne dass das Therapieziel einer Verlängerung der Überlebenszeit gefährdet wird.
  • Unter Epirubicin treten gegenüber Doxorubicin bei gleicher Dosierung weniger Nebenwirkungen auf, insbesondere Übelkeit/Erbrechen, Neutropenie und kardiale Toxizität. Bei Verwendung von Doxorubicin anstelle von Epirubicin muss die Dosis an die jeweilige, in Leitlinien empfohlene Standarddosierung angepasst werden.

Epirubicin in der Therapie solider Tumore

* Die in diesem Text verwendeten Genderbegriffe vertreten alle Geschlechtsformen.