Ernst von Leyden-Bildnisse an die DGHO übergeben

17.03.2015
Versöhnungsgeste der Urenkel in England und Deutschland

Das festliche Abendessen im Rahmen der DGHO-Frühjahrstagung stand ganz im Zeichen des großen Internisten und Begründers des Zentralkomitees für Krebsforschung, Ernst von Leyden.
Übergabe
Als unmittelbare Reaktion auf die DGHO-Broschüre „Erinnerungsort Krebsbaracke“ hatten sich vier Urenkel spontan bereiterklärt, der DGHO ein Marmorrelief und eine Öl-Porträt ihres Ahnherrn zu übereignen. In mehreren Wortbeiträgen wurde das erzwungene Indien-Exil des einzigen Leyden-Sohnes Viktor von Leyden (1880-1963) (wg. seiner vermeintlich „jüdischen“ Ehefrau Luise geb. Reichenheim) und die Auswanderung des Leyden-Enkels Wolfgang von Leyden (1911-2004) gewürdigt. Dessen Kinder James und Lucie waren aus England angereist und übergaben das stattliche Leyden-Porträt des holländischen Malers Jozef Israels, das lange Zeit verschollen galt, an den DGHO-Vorsitzenden Mathias Freund. Während das Gemälde zunächst im DGHO-Hauptstadtbüro seinen Platz finden wird – neben dem Porträt des Heidelberger Onkologen und Zeitgenossen Vinzenz Czerny - , soll das wuchtige Marmor-Relief aus dem ehemaligen Leyden-Stammsitz in Garmisch zukünftig den geplanten physischen Erinnerungsort Krebsbaracke auf dem Terrain der Charité zieren.
Übergabe2
Prof. Voswinckel schlug in einer kurzen Ansprache den Bogen zur Gauck-Rede vom 27. Januar d.J., worin dieser einen Vorteil für die Enkel und Urenkel-Generation darin gesehen hatte, dass man jetzt offener und unbefangener mit der schambehafteten Vergangenheit umgehen und aufeinander zugehen könne. Unter den Gästen des Abends befand sich u.a. Prof. Eckhart Thiel, Berlin, der seine „Ernst von Leyden-Gedächtnismedaille“ präsentierte, die ihm 2011 von Berliner Gesellschaft für Innere Medizin (einer Gründung Ernst von Leydens!) überreicht worden war.
Am Folgetag besuchten die vier Urenkel noch die Leyden-Büste in der kardiologischen Klinik der Charité (Prof. Baumann) und das medizinhistorische Museum der Charité, bevor man sich bei einem Lunch auf dem Dach des Reichstages verabschiedete.