Afatinib beim EGRF-mutierten NSCLC

30.09.2015

Das erneute Verfahren zu Afatinib (Giotrif®) bei Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom und aktivierenden EGFR-Mutationen wird nach Ablauf der in der Erstbewertung vom 8. Mai 2014 festgesetzten Frist durchgeführt. Afatinib gehört zur Substanzklasse der Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI). Der G-BA hat Subgruppen auf der Basis der Vorbehandlung und des Allgemeinzustandes definiert. Die festgelegten Vergleichstherapien unterscheiden sich in einigen Punkten vom ersten Verfahren. Einen Überblick über die Subgruppen und die Bewertungsvorschläge von pharmazeutischem Unternehmer und IQWiG gibt Tabelle 1.

Tabelle 1: Vorschläge zum Zusatznutzen von pU und IQWiG

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Gegenüber der ersten Nutzenbewertung hat sich die Datenlage nicht substanziell geändert. Unsere Anmerkungen sind: 

 
  • Entscheidend für die Nutzenbewertung ist die Studie LUX-Lung 3. Daten randomisierter Studien zum Vergleich von Afatinib mit anderen EGFR-TKI liegen nicht vor. 
  • Afatinib ist ein hochwirksames Arzneimittel bei Patienten mit EGFR-Mutationen. Es führt zu einer signifikanten Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und hat einen positiven Einfluss auf belastende, tumorbezogene Symptome.
  • In der ersten Nutzenbewertung zu Afatinib hatte der G-BA zusätzlich zu klinischen definierten Subgruppe auch molekularbiologisch definierte Subgruppen in den Beschluss aufgenommen.
  1. Etwa die Hälfte der Patienten mit EGFR-Mutationen hat eine del19. Diese Patienten sprechen besonders gut auf die Therapie mit TKI an. Afatinib führte in der Studie LUX-Lung 3 zu einer signifikanten Verlängerung der Überlebenszeit trotz einer hohen Zahl von Patienten im Chemotherapie-Arm, die einen TKI als Zweitlinientherapie erhielten.
  2. Die zweithäufigste genetische Aberration ist eine Mutation L858R. Bei diesen Patienten war unter Afatinib eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens, ein positiver Einfluss auf die Lebensqualität, aber kein Überlebensvorteil gegenüber Chemotherapie nachweisbar.
  3. Die dritte Gruppe wurde als „andere Mutationen“ zusammengefasst. Diese Gruppe ist heterogen. Molekularbiologisch können TKI-sensitive von TKI-resistenten Mutationen unterschieden werden. Für letztere ist die Therapie mit Afatinib nicht indiziert. 
  • Belastende Nebenwirkungen von Afatinib im Grad >3 sind vor allem Diarrhoe, Mukositis und Hautausschlag. Kritische Spätnebenwirkungen bei längerer Einnahme von Afatinib sind bisher nicht berichtet worden.
  • Die Wirksamkeit von Afatinib ist, im indirekten Vergleich, ähnlich derjenigen von Erlotinib und Gefitinib:
  • Die Befristung der ersten Festlegung zu Afatinib war mit 1 Jahr sehr kurz.

 

Afatinib (nach Fristablauf) DGHO Stellungnahme 20150907 (2)