Abschluss-Pressemeldung der Jahrestagung 2014 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie

14. Oktober 2014
Von den Grundlagen bis zu neuen Therapieansätzen: Wissenschaftlicher Nachwuchs für die Erforschung von Blut- und Krebskrankheiten geehrt


Hamburg / Berlin, 14. Oktober 2014 – Die Jahrestagung 2014 der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie verzeichnete in diesem Jahr einen neuen Besucherrekord. Über 6.000 Teilnehmer nahmen das breite Fortbildungsangebot mit den Schwerpunkten Maligne Lymphome und Immuntherapie wahr und nutzten u.a. auf 36 wissenschaftlichen Symposien und 24 Meet the Expert-Sitzungen die Möglichkeit zur Information und zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen. Auch junge Wissenschaftler trugen mit vielen freien Vorträgen und Posterbeiträgen zum Gelingen des Kongresses bei. Unter dem Motto „Vorbilder ehren – junge Talente fördern“ wurde mit zahlreichen Preisverleihungen auch die Arbeit renommierter Forscher und des wissenschaftlichen Nachwuchses gewürdigt.


„Es war ein großartiger Kongress – nicht nur die Teilnehmerzahlen betreffend, sondern auch hinsichtlich neuer exzellenter Daten aus der Krebsforschung und der klinischen Onkologie. Die mehr als 650 wissenschaftlichen Beiträge zeigen die ganze Bandbreite des Faches und unterstreichen die Bedeutung der Jahrestagung als wichtiges Forum für Ärzte und Wissenschaftler im deutschsprachigen Raum”, erläutert Kongresspräsident Prof. Dr. Carsten Bokemeyer. Neben den diesjährigen Schwerpunkten Maligne Lymphome und Immuntherapie wurde bei der Jahrestagung 2014 auch ein breiter Überblick über verschiedene Krebsentitäten geboten. Renommierte Wissenschaftler berichteten hier nicht nur über Fortschritte bei häufigen Krebserkrankungen wie Darm- oder Brustkrebs, sondern auch über seltene Erkrankungen wie die AL-Amyloidose oder neuro-endokrine Tumoren. Großes Interesse bei den Kongressteilnehmern fanden auch übergreifende Themen wie die Rolle der Komplementärmedizin in der Onkologie und Nachsorgekonzepte für Langzeitüberlebende. „Mit einem breit gefächerten Fortbildungsprogramm für Ärzte und der begleitendem Pflegetagung hat der Kongress auch dieses Jahr wieder dazu beigetragen, neue Therapiestandards zu implementieren und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern”, so Bokemeyer.

Ausgezeichnete Forschungsarbeiten auf der Jahrestagung 2014
„Wir sind im Goldenen Zeitalter der Hämatologie und Medizinischen Onkologie. Zunehmend gelingt es, die genauen Mechanismen der Krebsentstehung zu verstehen und daraus neue Therapieansätze und Behandlungskonzepte abzuleiten”, bewertet Prof. Dr. Mathias Freund, Geschäftsführender Vorsitzender der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie.
Mehrere Preise wurden im Rahmen der Jahrestagung vergeben:

Artur-Pappenheim-Preis: Der mit 7.500 Euro dotierte Preis der DGHO für herausragende Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Hämatologie wurde an Prof. Dr. Robert Zeiser vergeben, der am Universitätsklinikum Freiburg seit 2013 die Professur für Tumorimmunologie und Immunregulation innehat. Ausgezeichnet wurden seine Forschungen zu den Mechanismen der Abstoßungs-reaktionen (Graft-versus-Host-Reaktionen) nach hämatopoetischer Stammzelltransplantation. Hier konnte er den wichtigen Einfluss von neutrophilen Granulozyten und deren Aktivierung durch ATP (Adenosintriphosphat) zeigen.

Vincenz-Czerny-Preis: Den von der DGHO für wissenschaftliche Arbeiten zu klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen in der Onkologie verliehene Preis erhielt der Wissenschaftler PD Dr. Dimitrios Mougiakakos von der Abteilung für Hämatologie und Internistische Onkologie des Universitätsklinikums Erlangen. Mit dem mit 7.500 Euro dotierten Preis wurde seine Arbeit zum Energiestoffwechsel von CLL-Zellen (CLL - Chronisch lymphatische Leukämie) gewürdigt. Seine Forschung zum Metabolismus der Mitochondrien und der Rolle von oxidativem Stress könnte Grundlage für neue Therapieansätze für die Behandlung von CLL-Patienten sein.

Doktoranden-Förderpreis: Der mit 2.500 Euro dotierte Preis der DGHO ging dieses Jahr an Mridul Agrawal von der Klinik für Hämatologie/Onkologie am Universitätsklinikum Ulm. Der Nachwuchswissenschaftler beschäftigt sich mit der Expression des Transportproteins MDR1 bei chronisch myeloischer Leukämie und der Bedeutung für die Erfolgsaussichten einer Zweitlinien-Therapie mit dem Tyrosinkinase-Hemmer Nilotinib bei Resistenzen gegen Imatinib.

Wilhelm Türk-Preis: Der mit 5.000 Euro dotierte Preis der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie OeGHO für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der klinischen Hämatologie wurde an
Dr. Thorsten Klampfl verliehen, der zurzeit als Postdoc an der Universität Cambridge in Großbritannien arbeitet. Der junge Wissenschaftler konnte nachweisen, dass für einen Teil der myeloproliferativen Neoplasien – wie Polycythämia Vera, Essentielle Thrombozythämie und Primäre Myelofibrose – Mutationen im Calreticulin-Gen verantwortlich gemacht werden können, was mit einer deutlich besseren Prognose einhergeht als die bereits seit längerem bekannten Janus-Kinase-2(JAK2)-Mutationen.

Wolfgang Denk-Preis: Der mit 5.000 Euro dotierte OeGHO-Preis für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der klinischen Onkologie ging an PD Dr. Joanna Szkandera von der Medizinischen Universität Graz. In ihrer Arbeit konnte die Wissenschaftlerin erstmalig das präoperative Verhältnis von Lymphozyten zu Monozyten als unabhängigen Prognoseprädiktor bei Patienten mit Bindegewebs-Sarkomen identifizieren.

Darüber hinaus wurde die Arbeit der teilnehmenden Wissenschaftler mit weiteren Auszeichnungen honoriert. Unter allen eingereichten wissenschaftlichen Arbeiten wurden von einem unabhängigen Gutachterkomitee die sechs Best Abstracts in einer Plenarsitzung ausführlich präsentiert. Pro Poster-Kategorie wurde zudem eine herausragende Arbeit mit einem Preisgeld von jeweils 300 Euro bedacht.

Wissenschaftlichen Nachwuchs gezielt fördern
Ein weiterer wichtiger Baustein der Jahrestagung 2014 war das Nachwuchsprogramm für angehende Hämatologen und Medizinische Onkologen. „Ziel war es, besonders den jungen Kolleginnen und Kollegen die Bedeutung von Wissenschaft und Forschung nahezubringen und dazu zu motivieren, sich in diesen verschiedenen Bereichen langfristig und nachhaltig zu engagieren“, so der Kongresspräsident.

Mit dem Young Investigators’ Award, dotiert mit je 1.000 Euro, wurden sechs junge Ärzte und Nachwuchswissenschaftler unter 35 Jahren für ihre Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Hämatologie und Medizinischen Onkologie geehrt. Zudem unterstützt die DGHO gezielt den wissenschaftlichen Nachwuchs mit Promotionsstipendien. Neben dem José Carreras-DGHO-Promotionsstipendium wurden in diesem Jahr erstmals das Dr. Werner-Jackstädt-DGHO-Promotions-stipendium sowie das GMIHO-DGHO-Promotionsstipendium ausgeschrieben.

Weitere Informationen zu den diesjährigen Preisträgern unter: http://www.dgho.de/informationen/presse/pressemitteilungen/DGHO_Preisbroschuere_2014.pdf

Ein Erfolg war auch dieses Jahr wieder der Studententag. Die angehenden Mediziner informierten sich mit großem Interesse über Chancen und Möglichkeiten im Fach Onkologie/Hämatologie. Insgesamt nahmen mehr als 300 Studierende an der Jahrestagung teil. Auch in diesem Jahr fand wieder eine Pflegtagung statt. Mehr als 300 Pflegekräfte diskutierten in Workshops über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen bei der Behandlung von Patienten mit Blut- und Krebserkrankungen. Im Rahmen des Patiententages konnten sich Patienten, Angehörige und Interessierte über die Behandlung von Blut- und Krebserkrankungen informieren. Die Patienten-Selbsthilfegruppen waren aktiv in die Gestaltung eingebunden.

Jahrestagung 2014
Vom 10. bis zum 14. Oktober trafen sich in Hamburg über 6.000 Experten, um über die aktuellen Erkenntnisse in Diagnostik und Therapie von Blut- und Krebs-erkrankungen sowie das gesundheitspolitische Umfeld zu diskutieren. Die Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesell-schaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie bot mit 650 Beiträgen von der molekularen Biologie bis hin zur Palliativmedizin ein wissenschaftlich hoch attraktives Programm. Neben qualifizierter Fortbildung stellt der jährlich stattfindende Kongress auch eine wichtige Plattform dar, um hochwertige und innovative Forschung aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durch renommierte Studiengruppen sowie klinisch und experimentell arbeitende Kolleginnen und Kollegen zu präsentieren.

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