Vincenz-Czerny-Preis 2016 an PD Dr. med. Sebastian Kobold, München

Der Vincenz-Czerny-Preis ist für eine wissenschaftliche Arbeit bestimmt, die sich mit klinischen, experimentellen oder theoretischen Fragen der Onkologie befasst und ist mit 7.500 € dotiert.


„Strategien zur Verbesserung der Wirksamkeit von adoptivem T-Zelltransfer zur Tumortherapie„

Zusammenfassung der Arbeit

Kobold_8836 .jpgDer adoptive T-Zell Transfer nutzt Patienten-eigene T-Zellen und modifiziert diese gentechnisch um ihre anti-tumorale Potenz zu verstärken. Diese sehr potenten „lebenden“ Wirkstoffe schaffen es kaum in den Tumor zu gelangen und unterliegen dort der Tumor-vermittelten Unterdrückung des Immunsystems. Eingang in den Tumor und die Auswirkung der Immunsuppression müssen also überwunden werden um Wirksamkeit von T-Zellen zu ermöglichen. Wir haben nun einen innovativen Rezeptor entwickelt um T-Zellen vor Suppression zu schützen. Diesen Rezeptor haben wir aufwendig charakterisiert. Wir konnten belegen, dass er die Funktionalität der T-Zellen gegen Tumorzellen stark verbessert. Außerdem haben wir erstmals einen Chemokinrezeptor genutzt um den Eingang der T-Zellen in den Tumor zu verbessern. Der Trick dabei war, dass der eingesetzte Rezeptor in normalen T-Zellen nicht vorkommt, sondern üblicherweise von Tumoren genutzt wird um immunsuppressive Zellen anzulocken. Somit gelang es uns eine zentrale pro-tumorale Achse zu nutzen um T-Zellen therapeutisch einzusetzen. Die von uns entwickelten und publizierten Rezeptoren können somit zentrale Limitationen des adoptiven T-Zelltransfers überwinden und können mit allen gegenwärtig in Entwicklung befindlichen Zelltherapien kombiniert werden.

Lebenslauf

Sebastian Kobold, 1983 in Würzburg geboren, studierte Medizin in Homburg, Zürich und Bordeaux. Er promovierte bei Christoph Renner in Homburg und Zürich. Seine klinische und wissenschaftliche Ausbildung absolvierte er in Hamburg, Boston und München. Seit 2011 leitet er die experimentelle Arbeitsgruppe Immunpharmakologie am Klinikum der Universität München (Abteilung für Klinische Pharmakologie, Direktor Stefan Endres). 2014 folgten die Facharztanerkennung in Klinischer Pharmakologie, die Anerkennung zum Fachimmunologen und die Habilitation in experimenteller innerer Medizin. Er ist wissenschaftlicher Koordinator von zwei internationalen Doktorandenprogrammen. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Tumorimmunologie mit einem besonderen Interesse für zelluläre und Antikörper-Therapien. Sebastian Kobold hat bisher 37 Artikel veröffentlicht und ist Gutachter für zahlreiche internationale Fachzeitschriften und Förderinstitutionen.