EHA 2022 / ASCO 2022 - Wichtig zu wissen

16.06.2022
Something old, something new, …

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In diesem Jahr wurden Daten aus mehreren, potenziell Standard-verändernden Studien bei hämatologischen Neoplasien (z. B. Mantelzell-Lymphom, Multiples Myelom, Myelofibrose) innerhalb einer Woche sowohl beim ASCO- als auch beim EHA-Kongress präsentiert. Dazu kamen beim EHA weitere, klinisch relevante Studiendaten und herausragende Beiträge aus der grundlagen- und aus der anwendungsbezogenen Forschung in der Hämatologie, sowohl bei den Neoplasien als auch bei den nicht-malignen Erkrankungen.
Deshalb haben wir uns entschieden, in diesem Jahr zwei getrennte Zusammenfassungen und zwei dazu gehörige Webinare zu erarbeiten.

Im Folgenden sind Beiträge zusammengefasst und kommentiert, die den Standard von Diagnostik und Therapie in den nächsten Jahren verändern können.

Gleichzeitig bedanke ich mich bei den vielen Kolleg*innen, die mir wertvolle Hinweise bei Auswahl und Bewertung der >7.000 präsentierten Beiträge dieser beiden Kongresse gegeben haben.

Bernhard Wörmann

 

Akute Myeloische Leukämie

Bei der FLT3-IDT+ AML führte die Kombination intensiver Chemotherapie mit Quizartinib zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.
Aktiviertes PI3Kδ Syndrom (APDS) Der spezifische PI3Kδ-Inhibitor Leniosilib führte gegenüber Placebo zur Steigerung der Zahl naiver B-Lymphozyten, zum Rückgang der Lymphadenopathie und zur Rückbildung von Zytopenien.


Burkitt Lymphom

In einer randomisierten Studie der HOVON/SAKK führten R-CODOX-M/R-IVAC und Dosis-adaptiertes EPOCH-R zu gleichen Remissionsraten und Überlebensraten nach 2 Jahren. Dosis-adaptiertes EPOCH-R war mit weniger Nebenwirkungen belastet.


Chronische Lymphatische Leukämie

Die zeitlich begrenzte Therapie mit Obinutuzumab/Venetoclax ist der Chemoimmuntherapie und der Kombination Rixuximab/Venetoclax überlegen. Die weitere Hinzunahme von Ibrutinib zeigte bisher keinen Vorteil.


Mantellzell-Lymphom

Bei älteren, nicht für eine intensive Chemotherapie geeigneten Patient*innen führte die Kombination Ibrutinib/Bendamustin/Rituximab gegenüber Bendamustin/Rituximab zur Steigerung der Remissionsrate sowie zur Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit, nicht der Gesamtüberlebenszeit.


Multiples Myelom

RVd in Kombination mit autologer Stammzelltransplantation und Lenalidomid-Erhaltung bis zum Progress führte zu einer Verlängerung der medianen progressionsfreien Überlebenszeit gegenüber RVd um 21,4 Monate. Die Gesamtüberlebenszeit wurde nicht verlängert.

Multiples Myelom

Der bispezifische Antikörper Teclistamab führte bei Patient*innen, die gegenüber drei verschiedenen Substanzklassen refraktär waren, zu tiefen und stabilen Remissionen. Häufigste Nebenwirkungen waren Zytokin-Release-Syndrom, hämatologische Toxizität und Infekte.


Myelofibrose

Der JAK1/2-Inhibitor Momelotinib führte bei Patient*innen mit symptomatischer, behandlungsbedürftiger, primärer oder sekundärer Myelofibrose nach Vorbehandlung mit JAK-Inhibitoren zur Reduktion der Symptomatik, zur Reduktion der Milzgröße und zur Steigerung der Transfusionsunabhängigkeit.


Sichelzellkrankheit / β-Thalassämie

Die Therapie mit mittels CRISPR-CAS9-Technologie-genmodifizierten, autologen Stammzellen führte bei 42/44 Patient*innen mit β-Thalassämie zur Transfusionsunabhängigkeit sowie bei 31/31 Patient*innen mit Sichelzellkrankheit zur Vermeidung venookklusiver Krisen.

 

Die Aufzeichnung der Zusammenfassung ASCO 2022 können Sie kostenfrei in unserer Webinarreihe abrufen.

Eine Zusammenfassung der EHA 2022, als Online-Webinar,  findet am Freitag den 17.06.2022 statt. Sie können sich dafür hier anmelden.