Ribociclib beim HR+/HER2- Mammakarzinom

27.05.2019
Die frühe Nutzenbewertung von Ribociclib (Kisqali®) ist das zweite Verfahren zu diesem Arzneimittel in der Therapie von Patientinnen mit Hormonrezeptor (HR)-positivem, HER2-negativen Mammakarzinoms.

Ribociclib wurde bereits bewertet in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor. Die Zulassung wurde jetzt auf die Kombination mit Fulvestrant und auf die Behandlung prä-/perimenopausaler Patientinnen erweitert. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt.

Unsere Anmerkungen sind:

  • Die Bildung von Subgruppen auf der Basis des Menopausenstatus und die Differenzierung zwischen Erst- und Zweitlinientherapie ist biologisch und medizinisch nur schlecht begründbar:
    • Funktionell ist die große Mehrzahl der jungen Patientinnen postmenopausal.
    • Bei Einsatz derselben Arzneimittel ist ein Rezidiv unter adjuvanter endokriner Therapie biologisch nicht wesentlich anders als ein Rezidiv unter endokriner Therapie in der initialen, metastasierten Phase zu bewerten.
  • Bei der ZVT der prä-/perimenopausalen Patientinnen fehlen die Aromatasehemmer.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung zum Vergleich von Fulvestrant + Ribociclib vs Fulvestrant bei den postmenopausalen Patientinnen ist MONALEESA-3. In dieser Studie führt Fulvestrant + Ribociclib zu einer Verlängerung der progressionsfreien und der Gesamtüberlebenszeit. Bei PRO und Lebensqualität zeigen sich keine Unterschiede.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung zum Vergleich von Aromatasehemmer/Tamoxifen (AI/Tam) + Ribociclib vs AI/Tam bei den prä-/perimenopausalen Patientinnen ist MONALEESA-7. In dieser Studie führt Ribociclib + AI/Tam zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und zur Verzögerung der Zeit bis zum Auftreten belastender Symptome.
  • Die Rate schwerer Therapie-assoziierter Neutropenien unter Ribociclib liegt bei 50-60%, die Rate febriler Neutropenien bei etwa 1%. Die unter Ribociclib beobachtete Verlängerung der QT-Zeit im EKG führt bisher nicht zu einer erhöhten Rate kardialer Komplikationen.
  • In der Bewertung des klinischen Nutzens auf der ESMO-Magnitude of Clinical Benefit Scale v1.1 erhält Ribociclib in der Erstlinientherapie den Grad 3 (Skala 1 (niedrig) – 5 (hoch)), ohne Berücksichtigung der bisher nicht publizierten Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.

Ribociclib führt in beiden Zulassungsstudien zu einer deutlichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Dieses Ergebnis ist in dieser Ausprägung patientenrelevant, in Kombination mit Fulvestrant auch mit einer Verlängerung der Zeit bis zum Auftreten belastender Symptome assoziiert. Die Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit durch Ribociclib in Kombination mit AI/Tam bedarf längerer Nachbeobachtungszeiten.


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