Brentuximab Vedotin in der Erstlinientherapie des Hodgkin Lymphoms

24.07.2019
In diesem vierten Verfahren einer frühen Nutzenbewertung zu Brentuximab Vedotin (Adcetris®) wird dieses Anti-CD30-Antikörperkonjugat in der Erstlinientherapie von Patienten mit bisher unbehandeltem CD30+ Hodgkin Lymphom (HL) im Stadium IV in Kombination mit Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin (AVD) bewertet.

Der pharmazeutische Unternehmer beschränkt die Anwendung auf primär bislang unbehandelte ältere Patienten (≥60 Jahre) sowie jüngere Patienten, die für eine intensive Chemotherapie mit dem Schema BEACOPPeskaliert ungeeignet sind. Brentuximab Vedotin hat den Status eines Medikamentes zur Behandlung einer seltenen Erkrankung (Orphan Drug). Der Bericht wurde vom G-BA erstellt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Für die Beurteilung des Zusatznutzens liegen Daten der multizentrischen, randomisierten, offenen Studie ECHELON-1 zum Vergleich von Doxorubicin, Vinblastin, Dacarbazin (AVD) + Brentuximab Vedotin gegenüber Doxorubicin, Vinblastin und Dacarbazin + Bleomycin (ABVD) Placebo vor. Eingeschlossen wurden Patienten im Stadium III und IV, die EU Zulassung ist beschränkt auf Patienten im Stadium IV.
  • Der Kontrollarm ABVD entspricht nicht dem deutschen Standard. Das in Deutschland empfohlene BEACOPPeskaliert führt gegenüber ABVD zu einer höheren Rate krankheitsfreien Überlebens.
  • Der pharmazeutische Unternehmer beschränkt die Forderung nach der Feststellung eines Zusatznutzens auf die Subpopulation der Patienten, die aufgrund des Alters (>60 Jahre) oder des reduzierten Allgemeinzustands nicht für BEACOPPeskaliert geeignet sind. Allerdings zeigt die Analyse dieser Subpopulation älterer Patienten im Stadium IV keine signifikante Überlegenheit von AVD-Brentuximab Vedotin gegenüber ABVD.


Die Therapie von Patienten mit Hodgkin Lymphom ist eine der Erfolgsgeschichten der modernen Onkologie. Die hier vorgelegten Daten zeigen keine Verbesserung der Therapieergebnisse gegenüber dem bisherigen Standard.

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