ESMO 2017 - Wichtig zu wissen

13.09.2017
Neue Arzneimittel: von der palliativen in die kurative Therapie

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Der jetzt jährlich stattfindende Kongress der European Society for Medical Oncology (ESMO) wurde schon in den letzten Jahren zunehmend interkontinentaler. Auch in diesem Jahr war die große Zahl von Onkologen aus dem asiatischen und dem arabischen Raum unübersehbar. Mit 23.000 Teilnehmern  etabliert sich der ESMO Jahreskongress neben dem ASCO Annual Meeting vor allem auch als weitere Plattform zur Präsentation der Ergebnisse von potenziellen Zulassungsstudien. ESMO nimmt diesen Bedarf auf und veranstaltet an jedem der drei zentralen Kongresstage ein Presidential Symposium mit insgesamt 10 hervorgehobenen Beiträgen.  

Bei der medikamentösen Tumortherapie bewegt sich die große Welle der neuen Arzneimittel aus der palliativen Indikation langsam in Richtung Heilung. In Madrid wurden vielversprechende Daten in der adjuvanten Therapie des Melanoms und im Stadium III des nicht operablen Lungenkarzinoms vorgestellt.

Im Folgenden sind Beiträge zusammengefasst und kommentiert, die den Standard von Diagnostik und Therapie in den nächsten Jahren verändern können.

Bernhard Wörmann


Blasenkarzinom   
Docetaxel + Ramucirumab verlängert das progressionsfreie Überlebenszeit gegenüber Docetaxel-Monotherapie.

Lungenkarzinom   
In der adjuvanten Therapie des inoperablen NSCLC Stadium III nach Strahlenchemotherapie führt der Anti-PD-L1 Antikörper Durvalumab zu einer Verlängerung des progressionsfreien Überlebens.  

Beim EGFRm NSCLC ist Osimertinib in der Erstlinientherapie den TKI der ersten Generation (Erlotinib/Gefitinib) überlegen.

Eine intensive Nachsorge bei Patienten mit vollständig reseziertem NSCLC führt insgesamt nicht zur Verbesserung der Prognose.

Melanom
In der adjuvanten Therapie des vollständig resezierten Melanoms im Stadium III/IV ist Nivolumab dem Ipilimumab überlegen.

In der adjuvanten Therapie des vollständig resezierten, BRAFV600K/E+ Melanoms im Stadium III führt Dabrafenib + Trametinib gegenüber Placebo zur Verbesserung des krankheitsfreien Überlebens.


Mammakarzinom, HR+   
Der CDK4/6 Inhibitor Abemaciclib führt in der Erstlinientherapie des metastasierten HR+ Mammakarzinom in Kombination mit einem Aromatase-Inhibitor zur Steigerung der Remissionsrate und zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens.

Nierenzellkarzinom   
In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms führt  Nivolumab + Ipilimumab bei Patienten mit intermediärer und ungünstiger Prognose gegenüber Sunitinib zur Steigerung der Remissionsrate und zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens. Bei Patienten mit günstiger Prognose ist Sunitinib überlegen.