Ceritinib in der Erstlinientherapie des ALK+ NSCLC

13.12.2017
Mit Ceritinib (Zykadia®) wird das zweite neue Arzneimittel für die Erstlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) und Nachweis eines ALK Rearrangements bewertet. Ceritinib ist als Monotherapie zugelassen. Als zweckmäßige Vergleichstherapie hat der G-BA den ALK-Inhibitor Crizotinib festgelegt, und das IQWiG mit der Dossierbewertung beauftragt. Pharmazeutischer Unternehmer und IQWiG kommen zu unterschiedlichen Vorschlägen.

Einen Überblick über Vergleichstherapie und Bewertungsvorschläge gibt Tabelle 1.

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Crizotinib ist eine geeignete, zweckmäßige Vergleichstherapie. Dies entspricht nicht dem Kontrollarm der Zulassungsstudie. Zum Zeitpunkt der Initiierung der Zulassungsstudie war eine platinhaltige Chemotherapie der Therapiestandard, als zweckmäßige Vergleichstherapie ist sie aktuell nicht mehr geeignet.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung von Ceritinib ist ASCEND-4, eine multizentrische randomisierte Phase-III-Studie mit 376 Patienten.
  • Ceritinib führt gegenüber platinhaltiger Chemotherapie zu einer Erhöhung der Remissionsrate um mehr als das Doppelte und zur Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit um etwa das Doppelte. Der Einfluss von Ceritinib auf die Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit ist statistisch nicht signifikant (p=0,056), aber aufgrund einer Switching-(Crossover-)Rate von 42,8% aus dem Chemotherapie- in den Ceritinib-Arm nur eingeschränkt bewertbar. Leider ist die weitere Postprogressionstherapie mit anderen ALK-Inhibitoren im Dossier nur unzureichend dokumentiert.
  • Ceritinib ist in der in der Studie als Ausgangsdosis gewählten Dosierung mit belastenden Nebenwirkungen wie Übelkeit und Diarrhoe assoziiert.

Ceritinib ist ein weiterer wirksamer ALK-Inhibitor. Im indirekten Vergleich erscheint die Wirksamkeit von Ceritinib der Wirksamkeit von Crizotinib mindestens gleichwertig zu sein. Das progressionsfreie Überleben und die Dauer der Wirksamkeit bei Hirnmetastasen sind länger, allerdings bei erhöhter Toxizität.

Die vollständige Stellungnahme finden Sie hier.