Aufruf zur Gründung eines Arbeitskreises „Global Oncology“ in der DGHO
Beispiele typischer Versorgungsforschungs- und Implementierungsprojekte in LMICs sind die Evaluierung moderner Point-of-Care-Diagnostik und eHealth-Anwendungen (Online-Tumorboards, Online-Sprechstunden, Telepathologie etc.) im LMIC-Kontext sowie auch klinische Forschung zu Therapieansprechen und bevölkerungsspezifischer klinischer Charakteristika.
Mit Blick auf die Krankenversorgung in Deutschland kann der Bereich „Global Oncology“ die Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern helfen, durch gezieltere Angebote, kultursensible Vorsorgemaßnahmen und insbesondere eHealth kann eine Strategie zur Überwindung der Sprachbarriere sein.
Der Arbeitskreis soll in erster Linie eine Plattform zum Austausch für DGHO-Mitglieder bieten, die bereits „Global Oncology“ Projekte durchführen oder dies vorhaben. Synergien können genutzt und Erfahrungen ausgetauscht werden.
Es sollen Stellungnahmen und Beratungen zur Integration der Onkologie in Strategien der globalen Gesundheit erarbeitet werden. Damit soll die Onkologie auch im globalen Kontext in den richtigen Fokus eingeordnet werden – aktuell besteht hier ein Ungleichgewicht zu den Infektionserkrankungen bzw. eine Nichtbeachtung der Onkologie innerhalb der „pandemic prepardness“ Debatten.
Bei ausreichendem Interesse sind auch Workshops mit Partnern aus LMICs vorstellbar sowie der Aufbau eines internationalen Netzwerkes mit Partnerorganisationen aus dem globalen Süden.
Ein längerfristiges Ziel des Arbeitskreises soll die Erarbeitung von Leitlinien zur Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten mit Migrationshintergrund sein. Hier sei insbesondere auf die Risikobewertung je nach Herkunft, nach Exposition zu Noxen und Infektionen vor der Migration und nach lückenhaften Vakzinierungsraten hingewiesen. Spezifische Vorsorgeempfehlungen können auf ihre Evidenz geprüft und gebündelt werden.
Ein weiterer Schwerpunkt sollen Strategievorschläge für die verbesserte Einbindung von Migrant*innen an klinischen Studien sein, da diese Gruppe weitgehend unterrepräsentiert ist, wenngleich sie mittlerweile rund ein Viertel der Bevölkerung ausmacht.
Die Gründungssitzung findet im Rahmen der Jahrestagung im Oktober in Basel statt.
Interessierte können sich gern an die Initiatoren, Priv.-Doz. Dr. med. Oliver Henke und Dr. med. Maximilian Rost wenden: arbeitskreise@dgho.de