Lieferengpass bei Calciumfolinat

25.11.2022
Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat die Fachkreise über einen weiterhin bestehenden Lieferengpass bei Calciumfolinat zur Infusion/Injektion informiert.

Das zugrundeliegende Herstellungsproblem bei einem wichtigen Produzenten in Deutschland ist leider noch nicht behoben. Entsprechend verschärft sich aktuell der Lieferengpass und wird zu einem Versorgungsengpass. Das BfArM kündigt an, dass in beschränktem Maße Importware aus dem Ausland über internationale Apotheken zur Verfügung steht. Auch haben mehrere pharmazeutische Unternehmen kurzfristig Importe von Calciumfolinat geplant.

Calciumfolinat ist unverzichtbarer Bestandteil der Chemotherapie von Patientinnen und Patienten (Pat.) und steht auf der WHO Model List of Essential Medicines.

Indikationen sind:

  • Therapiesteuerung bei hochdosiertem Methotrexat, v. a. bei lymphatischen Neoplasien und bei Sarkomen zur Steuerung der Dosierung,
  • Erhöhung der Wirksamkeit von 5-Fluorouracil (5-FU) bei Adenokarzinomen des Gastrointestinaltraktes.

Alternativen sind:

  • Ersatz durch Natriumfolinat
  • Umstellung der Kombination 5-FU/Folinat auf Capecitabin
  • ggf. Reduktion der Dosierung von hochdosiertem Folinat in 5-FU-haltigen Therapieprotokollen
  • ggf. Drug Monitoring von 5-FU.

Seitens der verantwortlichen Behörden und seitens der pharmazeutischen Industrie müssen kurzfristig alle verfügbaren Ressourcen genutzt werden, um den Engpass bei Calciumfolinat zu beenden. Die Zahl der betroffenen Pat. ist hoch.


Zur Stellungnahme