DGHO Mitgliederrundschreiben 4 2020 DGHO 16 Onkologen abgeschlossen Neben der klinischen Arbeit und translationalen Forschung arbeitet er an klinischen Studien zu aggressiven Lymphomen Zusammenfassung der Arbeit Bestimmte Lymphome behalten trotz der Transformation zu Krebszellen funktionelle B Zell Rezeptoren Bei den al lermeisten Lymphomen wird generell vermutet dass diese B Zell Rezeptoren kein bestimmtes Antigen binden mit anderen Worten dass die BZR Antigen Interaktion keine wesentliche Bedeutung hat Bekannte Ausnahmen sind hier die Marginalzonenlymphome die häufig durch Antigene infektiöser Erreger getriggert werden und das follikuläre Lymphom dessen B Zell Rezeptoren teilweise übermäßig verzuckert sind und dann Lectine binden und damit einen Wachstumsreiz erzeugen Bei den eingereichten Arbeiten konnten zwei neue Me chanismen gezeigt werden Für die aggressiven Lymphome DLBCL vom ABC Typ und für das PCNSL konnte jeweils ein überrepräsentiertes Autoantigen Motiv DLBCL Ars2 PCNSL SAMD14 Neurabin I identifiziert werden Gemein sam haben sie dass sie atypische posttranslationale Modifi zierungen aufweisen Es wird davon ausgegangen dass diese posttranslationalen Modifizierungen immunogen sind und eine chronische Immunantwort stimulieren was den ersten Mechanismus darstellt Für das NLPHL eine Subgruppe des Hodgkin Lymphoms konnte ein zweiter Mechanismus gefunden werden Hier ruft Moraxella catarrhalis zum einen über das Antigen RpoC via der Fab Domäne und zum anderen über das Superanti gen MID hag via der Fc Domäne der LP Zellen eine Costi mulation der IgD Tumorzellen LP Zellen hervor Diese Forschungsprojekte wurden u a durch die Wilhelm Sander Stiftung unterstützt Doktoranden Förderpreis Der Doktoranden Förderpreis wird für hervorragende Arbei ten auf dem Gebiet der Hämatologie und Internistischen On kologie verliehen die während des Studiums der Medizin der Pharmazie oder der Biologie oder im Rahmen einer Disserta tion im Bereich der genannten Disziplinen entstanden sind Preisträger Dr med Lino Möhrmann Dresden Originaltitel der Arbeit Biologie und prognostische Be deutung disseminierter kolorektaler Tumorzellen und deren Bestand teile im Knochenmark und im peripheren Blut Journal Clinical Cancer Research Lebenslauf Lino Möhrmann wurde 1991 in Freiburg im Breisgau gebo ren 2010 legte er in Gernsbach Baden Württemberg sein Abitur ab und begann im Wintersemester 2010 ein Medi zinstudium an der Ruprecht Karls Universität Heidelberg 2011 wurde er Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes und des Evangelischen Studienwerks Villigst 2013 begann er in der Arbeitsgruppe von Prof Dr Hanno Glimm am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen NCT Hei delberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum DKFZ in Heidelberg seine Forschung an kolorektalen Tumorzellen im Knochenmark Hierfür erhielt er ein einjähriges Promo tionsstipendium der DFG Im klinischen Studienabschnitt absolvierte er 2015 einen Erasmusaufenthalt an der Uni versité Aix Marseille in Marseille Frankreich Unterstützt durch ein DAAD Jahresstipendium verbrachte er 2016 17 im Praktischen Jahr zwei Tertiale am MD Anderson Cancer Cen ter in Houston Texas und an der Harvard Medical School in Boston Massachusetts In dieser Zeit forschte er unter der Leitung von Dr Filip Janku am MD Anderson an einer neuen Liquid Biopsy Methode zur Analyse von exosomalen Nukle insäuren Seit 2018 ist er als Arzt in Weiterbildung am NCT Dresden sowie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden tätig Zusammenfassung der Arbeit Im ersten Teil der Arbeit wurden die Lokalisation und Pro liferationsaktivität von disseminierten kolorektalen Tu morzellen im Knochenmark durch Xenotransplantation von primären Sphäroidkulturen und anschließende Analyse von Knochenmarksschnitten untersucht Dabei konnte eine pe rivaskuläre Lokalisation der disseminierten Tumorzellen im Knochenmark in vivo gezeigt werden Die mittels Ki 67 Ex pression ermittelte Proliferationsaktivität der disseminier ten Tumorzellen im Knochenmark war ähnlich der Prolifera tionsaktivität der Tumorzellen im Primärtumor Diese Zellen stellen eine potenzielle Quelle für Rezidive dar Ein besseres Verständnis ihrer Rolle soll dabei helfen das Rezidivrisiko bei Patienten mit kolorektalem Karzinom zu senken Möhrmann et al Int J Cancer 2020 Zwar lassen sich auch disseminierte bzw zirkulierende Tumorzellen oder zellfreie DNA im Blut für Liquid Biopsy Ansätze nutzen jedoch hat die Analyse von exosomalen Nukleinsäuren den Vorteil dass für diese weder eine Dis semination von Tumorzellen in den Blutstrom noch ein Untergang von Zellen notwendig ist Im zweiten Teil der Arbeit wurde daher eine neue Methode zur Analyse von exo somalen Nukleinsäuren im Plasma von Patienten mit fort geschrittenen Krebserkrankungen untersucht Die Methode zeigte dabei eine hohe Sensitivität im Vergleich zu gängigen Analyseverfahren zellfreier DNA Patienten mit einer nied rigen Mutationsallelfrequenz in exosomalen Nukleinsäuren zeigten ein signifikant längeres medianes Gesamtüberleben längere Zeit bis zum Behandlungsversagen und besseres ra diographisches Ansprechen auf Therapie als Patienten mit einer hohen Mutationsallelfrequenz Möhrmann et al Clin Cancer Res 2018 Preisträger der DGHO 2020

Vorschau RS 04/2020 öffentlich Seite 8
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