Melphalanflufenamid beim Multiplen Myelom

08.02.2023
Diese frühe Nutzenbewertung von Melphalanflufenamid (Pepaxti®) ist ein weiteres Verfahren zu einem Arzneimittel beim Multiplen Myelom.

Es ist in Kombination mit Dexamethason zugelassen für Patientinnen und Patienten (Pat.), die mindestens 3 Therapielinien erhalten haben, deren Erkrankung gegenüber mindestens einem Proteasom-Inhibitor, einem immunmodulatorischen Mittel und einem monoklonalen CD38-Antikörper refraktär ist und die ein Fortschreiten der Erkrankung während oder nach der letzten Therapie gezeigt haben. Bei Patienten mit vorangegangener autologer Stammzelltransplantation sollte die Zeit bis zur Progression nach der Transplantation mindestens 3 Jahre betragen. Das IQWiG wurde mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie die unterschiedlichen Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG

Melphalanflufenamid_MM.PNG

Unsere Anmerkungen sind:

  • Melphalanflufenamid gehört zu den Peptid-Wirkstoff-Konjugaten und ist eine Weiterentwicklung von Melphalan.
  • Basis der frühen Nutzenbewertung ist die randomisierte, offene Phase-III-Studie OCEAN zum Vergleich von Melphalanflufenamid + Dexamethason versus Pomalidomid + Dexamethason (Pd).
  • Die Zulassungsbestimmungen von Melphalanflufenamid weichen vom Patientenkollektiv der pivotalen Studie OCEAN ab. Daraus ergibt sich, dass von den 495 randomisierten Pat. nur 22 (4,4%) im Dossier ausgewertet werden.
  • Melphalanflufenamid führte im Zulassungskollektiv zu einer Ansprechrate von 50%, einem medianen progressionsfreien Überleben von 5,4 Monaten und einer medianen Gesamtüberlebenszeit von 18,1 Monaten. Die Ergebnisse sind nicht signifikant unterschiedlich gegenüber dem Vergleichsarm.
  • Im Vordergrund der unerwünschten Ereignisse steht die Hämatotoxizität, entsprechend dem Nebenwirkungsspektrum von Melphalan.

Melphalanflufenamid ist eine potenzielle Option bei Pat. mit rezidiviertem/refraktärem MM nach multiplen Vortherapien. Eine vergleichende Bewertung gegenüber den anderen, in dieser Indikation zugelassenen Arzneimitteln einschl. Alkylantien ist aufgrund fehlender Daten nicht möglich.

 

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