ESMO 2020 - Wichtig zu wissen

25.09.2020
Virtuell – mit viel Diskussionsbedarf

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Die European Society for Medical Oncology (ESMO) hat sich entschieden, den in den letzten Jahren zunehmend populären Kongress in zwei Veranstaltungen aufzuteilen:

  • Wissenschaft/neue Daten
  • Fortbildung

Das Wissenschaftswochenende fand vom 19. – 21. September statt. Auf mehreren Kanälen wurden die aufgezeichneten Vorträge präsentiert, und bei potenziell Standard-verändernden Daten von Experten kommentiert. Die Diskussion fand über die Chat-Funktion statt, und wurde sehr intensiv genutzt.

Im Mittelpunkt der potenziell Standard-verändernden Studien standen die Immuntherapie bei Magen- und Ösophaguskarzinom, die molekular gerichtete Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms und erste Daten zum Einsatz neuer gezielter Therapie in der adjuvanten Therapie von Mamma- und Lungenkarzinom.

Hier sind Beiträge zusammengefasst und kommentiert, die den Standard von Diagnostik und Therapie in den nächsten Jahren verändern können – oder in denen frühe Empfehlungen zum Einsatz neuer Arzneimittel durch Langzeitbeobachtungen substanziiert werden. Die Auswahl ist subjektiv und – angesichts der Fülle relevanter Beiträge – nicht vollständig.

Bernhard Wörmann



COVID-19
Patienten mit einer früheren oder einer aktiven Krebserkrankung haben eine schlechtere Prognose. Diese wird aber durch viele weitere Faktoren beeinflusst.


Lungenkarzinom
Beim N2 positiven NSCLC ist eine adjuvante Bestrahlung nach R0 Resektion nicht indiziert.

Beim metastasierten ALK+ NSCLC führt Lorlatinib in der Erstlinientherapie gegenüber Crizotinib zur Verlängerung der Überlebenszeit.

Magenkarzinom
In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Magenkarzinoms und einer PD-L1-Expression >5% verlängern Chemotherapie + Nivolumab die progressionsfreie und die Gesamtüberlebenszeit.

Mammakarzinom
Die adjuvante Therapie mit Abemaciclib + endokriner Therapie verbessert das kranheitsfreie Überleben bei Patienten mit Hochrisikofaktoren.

Nierenzellkarzinom
Nivolumab + Cabozantinib führt gegenüber Sunitinib zur Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und der Gesamtüberlebenszeit sowie zur Verbesserung der Lebensqualität.


Ösophaguskarzinom
Die adjuvante Therapie mit Nivolumab führt – nach neoadjuvanter Radiochemotherapie und chirurgischer Resektion - zur Verlängerung der krankheitsfreien Überlebenszeit.

In der Erstlinientherapie des fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms verlängern Chemotherapie + Pembrolizumab die progressionsfreie und die Gesamtüberlebenszeit.


Prostatakarzinom
Bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom und BRCA Mutationen führt Olaparib zur Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit.

Ipatasertib führt bei Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom zur Verlängerung des radiologischen, progressionsfreien Überlebens, insbesondere bei Patienten mit Verlust von PTEN.